Einem milden Winter folgten zwei warme Monate (März und April mit durchschnittlich +2,25°C) und ein früher Austrieb pünktlich zum Frühlingsbeginn (21. März). Die Saison war zunächst von starken Niederschlägen Anfang Mai und dann vom 23. Mai bis zum 20. Juni kurz nach der Blüte geprägt. Falscher Mehltau machte den Winzern zu schaffen. Château Pontet-Canet verließ sich ganz auf seine biologische Herangehensweise und stärkte die Abwehrkräfte der Reben mit auf dem Weingut gesammelten Schachtelhalmtees, Weiden- und Faulbaumabkochungen. Die Auswirkungen des Falschen Mehltaus blieben gering.
Die Reife markierte das Ende dieser heiklen Periode; sie begann Mitte Juli unter einer klaren Sonne, die bis zur Weinlese anhielt, nur unterbrochen von heftigen Gewittern Anfang August. Der Jahrgang 2020 war eine Herausforderung für den neuen technischen Direktor Mathieu Bessonnet den er mit Bravour meisterte.
Im Glas zeigt sich der Jahrgang mit einem tiefdunklen Rot und violetten Reflexen. Die Nase ist sehr ausdrucksstark und öffnet sich mit Aromen von schwarzen Johannisbeeren, Lakritz, floralen Noten und feinem Holz. Im Hintergrund ist vielleicht noch etwas vanilliges oder tonkabohnenartiges.
Am Gaumen ist er vollmundig, würzig und cremig mit einer schönen Textur. Säure und Tannine sind perfekt miteinander verschmolzen und verleihen dem Wein Tiefe und einen schönen mineralischen Abgang mit rauchigen Aromen, schwarzen Früchten und Minze.